Grottenolm
(Proteus anguinus)
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d3570 |
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Ordnung |
Urodela (Schwanzlurche) |
Familie |
Proteidae (Olme) |
Größe |
bis 30 cm, in Einzelfällen auch größer |
Verbreitung |
Istrien und West-Slowenien, ostadriatische Küste bis Montenegro, von Triest bis zu NW-Herzegowina in Deutschland nur in der Hermannshöhle bei Rübeland (Harz/Sachsen-Anhalt) |
Weblink(s) |
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Aussehen Der Grottenolm ist von aalförmiger Gestalt. Er besitzt einen extrem langgestreckten Körper, weit auseinanderliegende dünne Beine, von denen die vorderen 3 Finger und die hinteren 2 Zehen aufweisen und rückgebildete verkümmerte von der Körperhaut überwachsene Augen. Durch die unterirdische Lebensweise wird kaum oder gar keine Farbpigmentierung ausgebildet. Einige Exemplare haben aber auch rötlichgraue oder gelbgraue Punkte und Flecken. Die Färbung der Tiere ist fleischfarben, sie schwankt von weißlich-rot über hellgelb bis zu violetten Tönen. Die zeitlebens vorhandenen verästelten Kiemen sind stark durchblutet und erhalten ihr rötliche Färbung vom Blutfarbstoff. Der schlanke Kopf ist spatelförmig, der Schwanz seitlich abgeflacht. Männchen besitzen gegenüber den Weibchen einen höheren am Ende breiteren Flossensaum und eine stärker ausgebildete Kloake.
Lebensraum Die Art kommt ausschließlich in unterirdischen Gewässern von Karsthöhlen vor. Es werden strömungsschwache Stellen bevorzugt. Grottenolme leben bei fast konstanten Wassertemperaturen zwischen 5º und 9º C und wühlen auch im Bodenschlamm. An Land und am Tageslicht sind Grottenolme höchst selten antreffen. Gelegentlich werden sie aber außerhalb der Höhlen angetroffen, weil sie durch ungünstige Strömungen unfreiwillig ins Freie gespült werden.
Lebensweise Grottenolme können über 70 Jahre (oder mehr) alt werden. Ein für Amphibien und der geringen Größe beachtliches Alter. Auch ihre Geschlechtsreife erlangen sie in sehr langen Zyklen (nur alle 12,5 Jahre). Vom Weibchen werden Eier (50-70) in mehreren Schüben bis über 3 Wochen hinweg abgesetzt. Die Weibchen (seltener auch die Männchen) bewachen und verteidigen das Laich. Nach 3 bis 4 Monaten schlüpfen die ca. 2 cm großen Larven, die am Anfang noch gut ausgebildete Augen besitzen.
Nahrung Kleine Krebstiere wie Wasserasseln, Flohkrebse, höhlenlebende Süßwassergarnelen, Würmer. In Gefangenschaft gehaltene Tiere nehmen auch anders Futter wie Mückenlarven, Tubifex etc. zu sich.
Sonstiges Grottenolme behalten Zeit ihres Lebens ihre Larvenmerkmale bei. Diese Anpassungsform wird als Neotenie bezeichnet. Dieses Phänomen ist auch bei anderen Schwanzlurchen bekannt, das dort aber nur zeitweise auftritt.
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