Innerhalb der Klasse der Reptilien bilden sie eine unverkennbare gebaute Ordnung.
Charakteristisch ist der den Rumpf umschließende Panzer, mit dem sie sich von allen anderen Kriechtieren unterscheiden.
Dieser Panzer, aus dem nur der Kopf mit Hals, Gliedmaßen und der Schwanz hervorragen, besteht aus einem Rücken- (Carapax) und einem Bauchteil (Plastron).
Die Panzerung setzt sich aus Knochenplatten zusammen und wird von Hornschilden bedeckt.
Da der Panzer mitwächst entstehen im Lauf des Wachstums charakteristische Muster und Zeichnungen.
Einigen Schildkröten leben ohne festen Knochenpanzer, bei ihnen ist der verknöcherte Teil des Panzers zurückgebildet.
Bei der Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) übernimmt eine ledrige Haut den Körperschutz.
Nach der Art wie das Zurückziehen des Kopfes in den Panzer vollzogen wird, unterscheidet man 2 Unterordnungen von Schildkröten
Die sogenannten Halsberger (Cryptodira) können den Kopf vollständig durch eine s-förmige Halskrümmung in den Panzer einziehen, zu ihnen gehören alle europäischen Arten.
Auf der anderen Seite gibt es die nicht in Europa vorkommenden Halswender (Pleurodira), die ihren Kopf und Hals seitwärts unter dem Vorderrand des Panzers verbergen.
Schildkröten haben keine Zähne sondern besitzen mehr oder weniger kräftige Hornscheiden.
Bei manchen Arten bildet der Oberkiefer eine hakenschnabelartige Spitze.
Auf den säulen- bis flossenartigen Extremitäten befinden sich Hornschilder und - schuppen.
Der in der Regel beim Männchen längere Schwanz ist beschuppt.
An der Form des Panzers kann die Lebensweise erkannt werden, so haben Wasser- und Seeschildkröten eine dem Schwimmen angepasste flache Panzerung während Landschildkröten eine kuppelförmigen Panzerquerschnitt charakterisiert.
Schildkröten sind Pflanzen- Fleisch und auch Allesfresser, gelegentlich wird auch Aas angenommen.
Tierische Nahrung nehmen hauptsächlich die Wasserschildkröten zu sich.
Bei der Fortpflanzung ist eine ausgeprägte jahreszeitliche Rhythmik zu beobachten, einige Formen unternehmen ausgedehnte Migrationen.
Schildkröten legen kalkschalige Eier, die stets vergraben und von der Sonne »ausgebrütet« werden.
Das Öffnen des Eies erfolgt mit Hilfe einer Eischwiele.
Meeresschildkröten können bis 200 Eier oder mehr legen, bei den Land- und Süßwasserschildkröten schwankt die Anzahl meist zwischen 5 und 25.
Die meisten Landschildkröten (Testudinidae) sind tagaktiv, viele Wasserschildkröten hingegen dämmerungs- und nachtaktiv.
Diese auffallenden Kriechtiere werden erstaunlich alt, sie erreichen ein Alter von 50 bis über 150 Jahre.
- In Europa gibt es 9 autochtone Schildkrötenarten, die sich in 3 Gruppen gliedern:
- Landschildkröten
die große Familie Testudinidae, zu denen auch die Riesen- oder Elefantenschildkröten zählen
- Süßwasserschildkröten
die Sumpfschildkrötenarten Familie Emydidae
- Meeresschildkröten (2 Familien)
Lederschildkröten (Dermochelydidae) Eigentlichen Meeresschildkröten (Cheloniidae)
In den deutschsprachigen Ländern (Deutschland, Österreich und Schweiz) ist nur die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) heimisch.
|