Nicht alle Libellen-Arten entsprechen dem landläufigen Bild des pfeilschnellen, gewandten Flugjägers. Es gibt daneben auch weniger fluggewandte Libellen; sie werden, weil sie meist kleiner sind als die guten Flieger oder Großlibellen, auch Kleinlibellen genannt.
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Systematik |
Reich: Tierreich (Regnum animale) |
Stamm: Gliederfüßer (Athropoda) |
Klasse: Insekten (Insecta) |
Ordnung: Libellen (Odonata) |
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Diesen Größenunterschied berücksichtigt auch die systematische Einteilung der Libellen: Die Ordnung der Libellen (Odonata) unterteilt man in die Unterordnungen der Großlibellen und der Kleinlibellen.
Großlibellen oder Ungleichflügler (Anisoptera). Alle Großlibellen zeichnen sich durch schnellen, pfeilgeraden Flug aus. Vorder- und Hinterflügel sind ungleich geformt, da sich die Hinterflügel bald hinter der Ansatzstelle am Körper stark verbreitern. Ruhende Großlibellen lassen ihre beiden Flügelpaare waagerecht vom Körper abstehen. Großlibellen haben sehr große, halbkugelige Augen, die oft oben auf dem Kopf zusammenstoßen oder aber kaum Raum zwischen sich lassen. Ihr Hinterleib ist massig und meist sehr lang. Die Großlibellen sind auch weit bessere Flieger, sind robuster gebaut und fliegen weit von den Stellen weg, an denen sich die Larven entwickeln. Bei der Fortpflanzung legen die Weibchen der Großlibellen ihre Eier entweder mit einem Legebohrer in Stengel von Wasserpflanzen oder in Schlamm ab, oder sie haben keinen Legebohrer und lassen die Eier dann einfach ins Wasser fallen. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven bekommen die Form einer Zigarre oder werden gedrungen und plump. Die schnelle Fortbewegung der Großlibellen-Larven beruht auf dem Prinzip des Rückstoßes, d. h. sie pressen Atemwasser aus dem Enddarm wie aus einer Düse heraus. Ihre Beine erlauben ihnen nur eine kriechende Fortbewegung.
Kleinlibellen oder Gleidflügler (Zygoptera). Alle Kleinlibellen sind an ihrem langsamen, flatternden und unregelmäßigen Flug zu erkennen. Ihre Vorder- und Hinterflügel haben fast gleiche Form, wobei die Breitenzunahme von der Ansatzstelle an ganz allmählich erfolgt. Ruhende Kleinlibellen legen die Flügel aneinander und an die Körperoberseite. Kleinlibellen haben knopfförmige, verhältnismäßig kleine Augen an der Seite des Kopfes; die Augen stoßen oben nie zusammen. Die Pracht- und Kleinlibellen erreichen in Europa eine Flügelspannweite von höchstens 70 mm, die Großlibellen bis über 110 mm, die größten rezenten tropischen Großlibellen bis zu 190 mm, die kleinsten Kleinlibellen dagegen nur eine Flügelspannweite von 19 mm. Alle Libellen haben einen charakteristischen Körperbau. Sie besitzen einen beweglichen Kopf mit großen Komplexaugen, kurzen, borstenartigen Fühlern und starken Kauwerkzeugen.
Die Libellen sind Raubinsekten und der Beutefang erfolgt meistens im Flug. Dem sind auch die auffallend abgeschrägte Brust und die starken, nach vorn gerichteten Fangbeine angepaßt. Sie können die Flügel ähnlich wie die Eintagsfliegen noch nicht flach über dem Hinterleib zusammenlegen.
Auf der Erde sind ungefähr 4000 Arten bekannt, von denen ungefähr 120 in Europa leben.
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